Ursachen von Dyskalkulie
Die numerischen Fähigkeiten sind zum größten Teil unabhängig von der Intelligenz und Fähigkeiten des Erwerbs von Sprachkompetenzen. Sie stellen einen autonomen Bereich unserer kognitiven Begabungen dar. Wissenschaftlich sind die Ursachen von Dyskalkulie noch nicht eindeutig geklärt. Man nimmt an, dass unterschiedliche Faktoren die Entstehung einer Rechenschwäche begünstigen.
Rechnen ist ein komplexer Vorgang und benötigt das Zusammenspiel mehrerer Hirnfunktionen. Von einer Dyskalkulie betroffene Kinder zeigen beim Lösen von einfachen Rechenaufgaben eine signifikant reduzierte Aktivität in jenen Hirnregionen, in denen das neuronale Netz der Mengen- und Zahlenverarbeitung beheimatet ist. In der Regel wird die Verbindung zwischen einer Ziffer und der dazugehörenden Menge vollkommen automatisch aktiviert, bei Menschen mit einer Rechenstörung ist dies meist nicht so.
Die genetische Disposition als Ursache wird von Studien mit Zwillingen gestützt, aber um welche Gene es sich dabei handelt, ist laut derzeitigem Wissenstand noch nicht bekannt. Eine Vererbung ist somit ein Indiz, aber es gibt noch keinen Beweis dafür.
Dyskalkulie leitet sich von der altgriechischen Vorsilbe δυς- (entsprechend des deutschen Präfixes „miss-“ bzw. „un-“) sowie dem lateinischen Begriff calculus „Rechnung“, „Berechnung“ ab. Somit bedeutet sie wörtlich Unfähigkeit bzw. Störung zu rechnen.